Schloss Neugebäude

1569 wurde im Auftrag von Kaiser Maximilian II. mit dem Bau des Neugebäude in Wien-Simmering begonnen. Bis zu seinem Tod 1576 waren nur Teile der Gebäude und Gärten vollendet und seine Nachfolger zeigten wenig Interesse, die Gesamtanlage fertigzustellen. Unter Maria Theresia – die das Neugebäude von Besuchen als Kind kannte – wurden Brunnen und Statuen nach Schönbrunn gebracht und vor allem die prächtigen Säulengalerien abgebrochen und als Baumaterial für die heutige Gloriette verwendet. Das Areal wurde der Armee übergeben, die bis zum 1. Weltkrieg dort vor allem ein Pulverdepot betrieb.

Die Anlagen verfielen zusehends, in der Zwischenkriegszeit wurde das von Clemens Holzmeister entworfene Krematorium der Stadt Wien in den äußeren Fasangarten gesetzt. Nach dem 2. Weltkrieg siedelten sich in den Gebäuden Handwerksbetriebe an und in seiner Monographie über dieses „wichtigste Renaissancegebäude nördlich der Alpen“ beklagte Rupert Feuchtmüller 1976 dessen katastrophalen Zustand. Im Zusammenhang mit Überlegungen für eine Weltausstellung in Wien wurden in den 1980er-Jahren Überlegungen für eine Revitalisierung angestellt und in den 1990er-Jahren erfolgten archäologische Grabungen sowie Planaufnahmen und Baubefundungen unter der Leitung von Architekt Manfred Wehdorn. In der Folge gab es wiederholt Ansätze für eine Revitalisierung und es wurde ein Verein gegründet, der bis heute am Areal ein Freiluftkino betreibt und zwischenzeitig adaptierte Räume für Feste aller Art vermietet.

2009/10 beauftragte die Stadt Wien unsere Spezialisten mit einer wissenschaftlichen Untersuchung möglicher Rekonstruktionen samt entsprechender 3D-Darstellungen. Wichtige Erkenntnisse konnten gewonnen werden, aber es kam zu keinen weiteren Aktivitäten seitens der Stadt Wien als Eigentümerin.

Zuletzt gab es internationales Interesse an einer Sanierung und sinnvollen Nutzung von Schloss Neugebäude und so haben wir ein schlüssiges Konzept für die Schaffung einer kulturtouristischen Publikumsattraktion entwickelt und ausgearbeitet. Diese liegt vor und es steht zu hoffen, dass man die enormen Potenziale dieser einmaligen Anlage erkennt und entsprechend aufbereitet.